Zeitungsbericht Frühjahrskonzert 2010

Musikalische Herausforderungen überzeugend gemeistert

Frühjahrskonzert ein Hochgenuss – Luisa Hänsel glänzte mit ihrem Klarinettensolo

Rain(ma)

Bestens aufgelegt und frohen Herzens gingen die vielen Besucher des Frühjahrskonzerts der Stadtkapelle Rain in die 20-minütige Pause. Vorher hatten sie dem jungen Talent Lusia Hänsel für ihre beeindruckende Leistung als Klarinettensolistin beim Concertino für Klarinette in B, op. 26 von Carl Maria von Weber stehend applaudiert und in diesen Dank auch das hervorragend konzertierende sinfonische Blasorchester unter Andreas Nagl eingebunden.

Die zumeist jungen Musiker, etwa 70 an der Zahl, hatten sich auf dieses Konzert bestens vorbereitet, bewältigten auch schwierigste Passagen einwandfrei, hatten keine Probleme mit Tempovariationen, mit Veränderungen der Tonstärke und mit Akzentsetzungen, kurz: Sie bewältigten überzeugend die musikalischen Herausforderungen. Diplommusiker Andreas Nagl hatte „sein“ Blasorchester jederzeit „im Griff“: Seine Stabführung ist nach wie vor verlässlich und präzise. „In jedem Jahr freuen wir uns auf den musikalischen Hochgenuss des Frühjahrskonzerts unserer Stadtkapelle,“, betonte 1. Bürgermeister Gerhard Martin in seinem Grußwort. Die Stadtkapelle sei „das Aushängeschild unserer Stadt“ und bereichere in entscheidender Weise das kulturelle Leben in Rain. Auch Moderator Hans Hönig zeigte sich mehrmals an diesem Abend begeistert von der Gesamtleistung des Orchesters. Der starke Applaus nach jedem Stück machte deutlich, dass auch die Zuhörer ähnlich empfanden.

Mit dem populären Konzertmarsch „Hoch Heidecksburg“ op. 10 von Rudolf Herzer stimmte das Orchester die Besucher auf den Abend ein. Klarinetten spielten dann eine schöne Melodie bei der „Ouverture für Harmoniemusik“ op. 24 von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Unvermittelt wurde das Tempo forciert, in allen Registern war viel Bewegung. Bei einem Galopp wechselten sich schnelle Läufe mit Sprüngen ab, es erfolgte eine kaum für möglich gehaltene Steigerung in Tempo und Lautstärke. Der Schlussakkord kam dann wie eine Erlösung. Mit sichtlicher Spielfreude ließen die Musikanten dann die Carmen-Fantasie op. 25 mit der Habanera von Georges Bizet erklingen. Trompetensignale, ein Militärmarsch, tänzerisch-verspielte Sequenzen und die sich anbahnende Dramatik („Auf, in den Kampf, Torero!“) bleiben im Gedächtnis. Dann, wie schon angedeutet, Luisa Hänsels glänzender Auftritt beim viersätzigen Concertino: wunderschön weicher Ansatz und auch ihr temporeiches, sicheres Spiel beeindruckten.

Nach der Pause folgte das packende, eminent schwere Stück „Idol of the flies“ op. 13 von Franco Cesarini. Erschreckende Paukenschläge, dissonantes Durcheinander und Glockenklang wechselten sich ab mit schrillen Melodien. Auf einen Marsch folgte unvermittelt ein Schluss „mit Pauken und Trompeten“. Da waren die Erlebnisse mit der Tom-Sawyer-Suite op. 24 vom gleichen Komponisten weit angenehmer: Flotter Trompetensound, auf die die tiefen Register „antworteten“, Posaunen mischten sich ein, Querflöten und Klarinetten jubilierten. Später war ein „elefantöser“ Sound zu vernehmen, dann hatten alle Register ein rasantes Tempo zu bewältigen. Auf einen quirligen Melodienreigen folgte eine hymnenartige Zusammenfassung und ein breit angelegter, strahlender Schluss. Die Zuhörer erklatschten sich nach diesem erhebenden Erlebnis zwei Zugaben!

Ehrungen


Für ihre langjährige Zugehörigkeit zur Stadtkapelle Rain wurden von Wilfried Lang, stellvertretender Vorsitzender des Allgäu-Schwäbischen Musikbunds (ASM), und ASM-Beisitzer Alfred Kanth, folgende Musiker geehrt:

10 Jahre:
Christine Kaiser, Klarinette, Lisa-Marie Kefer, Flöte, und Luisa Hänsel, Klarinette. Zu Luisa Hänsel merkte Wilfried Lang an: „Die 18-jährige Schülerin des Theodor-Heuss-Gymnasiums Nördlingen legte 2009 die Prüfung zur Dirigentin im Blasorchester ab und ist seither Dirigentin des Vorstufenensembles der Stadtkapelle Rain.“

15 Jahre:
Stefanie Huber, Klarinette: „Sie ist als 1. Klarinettistin eine feste Stütze des Klarinettenregisters. Außerdem ist sie Mitglied des Holzbläserquartetts.“

25 Jahre:
Christian Lichtenstern, Horn: „Er wechselte nach jahrelangem Dienst auf dem 1. Flügelhorn auf das Horn um. Als solcher ist er eine echte Stütze des sinfonischen Blasorchesters. Er war 1995 Jugendsprecher und ist inzwischen Beisitzer in der Vorstandschaft der Stadtkapelle.“

25 Jahre:
Christoph Heider, Kornett/Flügelhorn: „Er lernte das Musizieren auf der Trompete in der Jugendstadtkapelle Rain. Bald wechselte er zum Flügelhorn, auf welchem er auch während seiner Wehrpflichtzeit im Heeresmusikkorps Veitshöchheim musizierte. 1995 wurde er Jugendsprecher in der Vorstandschaft des Vereins. Vier Jahre später wurde er stellvertretender Vorsitzender, seit 2007 ist er Vorsitzender der Stadtkapelle.“

40 Jahre:
Dieter Maintok, Kornett/Flügelhorn: „Mit der Gründung der ‚Marxheimer Musikanten’ begann er das Musizieren mit der Trompete. Nach 15 Jahren wechselte er auf das Flügelhorn und war von 1987 bis 1993 Vorsitzender der Kapelle Marxheim, half aber damals schon bei Konzerten der Stadtkapelle aus. Seit 1996 ist Dieter Maintok Mitglied der Stadtkapelle Rain, ein unverzichtbarer Bestandteil im Register und für Generationen von Jungmusikern Maßstab für Engagement, Zuverlässigkeit, Bescheidenheit und umgängliche Art.“ (Fotos: Arloth)

Hinterlasse einen Kommentar